Rückblick auf Messtechnik 2010

 

OMAM 2010 steht für ein Seminar, das in diesem Jahr zum 3. Mal von Prof. Dr.-Ing. M. Hennes am Geodätischen Institut des KIT zum Thema „Optische Messtechnik für Anwendungen im Maschinenbau“ organisiert wurde. Am 14.10.2010 fanden sich rund 50 Interessierte ein, um sich über neue Entwicklungen zu informieren. Das Seminar gliederte sich aufgrund des positiven Feed-backs der Vorjahre in zwei Teilbereiche. Im allgemeinen Teil wurde zunächst anhand von Vorträgen theoretisches Wissen vermittelt und an ausgewählten Fallbeispielen die gemeinsame Schnittstelle zwischen den Disziplinen aufgezeigt. Im praktischen zweiten Teil wurden die Teilnehmenden an verschiedene moderne Messtechniken herangeführt. Eine kleine Fachausstellung mit Instrumentenherstellern und Dienstleistern bot zusätzlich einen Einblick in aktuelle und zukünftige Innovationen der Messtechnik. Die Veranstaltung wird von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg als Fortbildungsveranstaltung anerkannt.

   Teilnehmer OMAM 2010
   

Teilnehmer OMAM 2010

 

Zusammenfassung der Vorträge

Dipl.-Phys. Kerstin Schenk vom Institut für Laser- und Anlagensystemtechnik (iLAS) der TU Hamburg-Harburg eröffnete die Veranstaltung mit ihrem Vortrag über die Hybride 3D-Messtechnik. Sie diskutierte die von Dr.-Ing. habil Jörg Wollnack proklamierte Kombination von Lasertracker und Videometrie und wies auf Vor- und Nachteile bei Applikationen hin. Im Anschluss daran zeigte Herr Dipl.-Ing. Marco Riese des Geodätischen Instituts der TU Dresden seine Erfahrungen in der Anwendung der VDI Richtlinie 2617 auf, die auf die Prüfung von Lasertrackern ausgerichtet ist. Da mehr und mehr bei Anwendungen der optischen Messtechnik im Maschinenbau auch die Erfassung der räumlichen Orientierung eines Objekts Bedeutung erhält, sind preisgünstige Systeme, die alle sechs Freiheitsgrade, die so genannte Pose, liefern gesucht.

  Dipl.-Phys. Kerstin Schenk
   

Dipl.-Phys. Kerstin Schenk

 

Die folgende Session wurde...

mit einem Vortrag von Dr.-Ing. Boris Jutzi, Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung (IPF) des KIT über aktive Kameras eingeleitet, der gekrönt wurde mit einer Live-Demonstration der Eigenschaften dieses Messmittels. Derartige Systeme werden in der Prozesssteuerung beispielsweise für die Grobortung bei Greifprozessen eingesetzt. Dipl.-Ing. Tim Brencher, Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung, und Dipl.-Ing. Christoph Naab, Geodätisches Institut des KIT, wandten sich dem Laser Radar zu. Das Laser Radar ist ein scannendes Messmittel, das die hochpräzise Oberflächenerfassung ermöglicht und zukünftig auch in der Fertigungsprozesssteuerung Bedeutung bekommen wird. Insbesondere die Thematik der Erfassung von CFK-Bauteilen mit inhomogenen Oberflächen wurde beleuchtet. Im nächsten Vortrag zeigte cand. Ing. Franziska Bernhart, Geodätisches Institut (GIK) des KIT, die Leistungsfähigkeit von Reflektorsystemen, insbesondere die eines n2-Reflektors auf. Der Vortrag wurde ergänzt durch die Präsentation eines am GIK entwickelten Adapters (active hub), mit dem es ebenfalls gelingt, den eingeschränkten Arbeitsbereich eines Reflektors zu erweitern. Anschließend stellte Dr.-Ing. Claudia Depenthal ihre Untersuchungen des iGPS-Messsystems am Geodätischen Institut des KIT vor, wobei der Fokus auf die Bestimmung der systemimmanenten Verzögerungszeiten lag. Mit den von ihr erzielten Ergebnissen konnte der Hersteller die Systemeigenschaften optimieren.

 

Nach dem Mittagsimbiss...

konzentrierte sich der Vortragsteil auf Anwendungen. Dipl.-Ing. (FH) Christoph Herrmann, Geodätisches Institut (GIK) des KIT, widmete sich kooperierenden Robotern. Mit zwei synchronisierten Lasertrackern evaluierte er das raum-zeitlichen Verhaltens dieser Roboter, wodurch es gelingen wird, sie optimal zur gemeinsamen Bearbeitung eines Werkstücks einzusetzen. Auch Dr.-Ing. Manfred Juretzko, Geodätisches Institut (GIK) des KIT, nutze den raumzeitlichen Ansatz, und zwar zur Ermittlung der Position von Einbauteilen in das Spektrometer-Experiment KATRIN des Forschungszentrums des KIT, die zum störungsfreien Betrieb bekannt sein muss. Den krönenden Abschluss des theoretischen Teils bildete der Vortrag von Dipl.-Ing. Christoph Mersmann, Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement (Prof. Robert Schmitt) des Laboratoriums für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL) der RWTH Aachen über Bildverarbeitungsmethoden, die die industrielle Verarbeitung von Faserverbundwerkstoffen optimieren. Hierbei wurden die Qualitätssteigerung des Produkts sowie die Wirtschaftlichkeitssteigerung bei der Produktion durch die optische Messtechnik klar erkennbar.

 

Firmenpräsentationen im Foyer   Dipl.-Ing. Marco Riese

Firmenpräsentationen im Foyer

Dipl.-Ing. Marco Riese

 

Dipl.-Ing. (FH) Christoph Herrmann präsentierte mit A-TOM eine derartige Entwicklung des Geodätischen Instituts (GIK) des KIT, die in erster Linie für die Bestimmung der Pose eines Nahbereichs-Laserscanners gedacht ist, um durch häufiges Umplatzieren des Laserscanners den Arbeitsbereich zu vergrößern und ein effizientes Erfassen von räumlich verteilten Flächen zu ermöglichen. Noch vor der Kaffeepause bekamen die ausstellenden Firmen kurz Gelegenheit, ihre Highlights vor dem Auditorium anzukündigen, was einen regen Besuch der Fachausstellung zur Folge hatte.

 

Zusammenfassung der Hands-On-Demonstrationen

Im zweiten Teil des Seminars folgten die Hands-On-Demonstrationen mit beschränkter Teilnehmerzahl, in denen einige Aspekte der Optischen Messtechnik vertieft dargestellt wurden. In der Hands-On-Demonstration mit dem Schwerpunkt Reverse Engineering und Messen gegen CAD mit Lasertracker durften die Teilnehmer eigenhändig den Reflektor zur Formerfassung am Messobjekt entlangführen. Die Auswertung geschah direkt im Anschluss an die Messung mithilfe von Spatial Analyzer. Eine weitere Gruppe konnte das Arbeiten nach einem so genannten measurement plan mit dem Laser Radar, dem einzigen in Deutschland verfügbaren System, das von der Firma quamt engineering GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt wurde, hautnah erleben. Eine dritte Gruppe beschäftigte sich mit der Integration eines Lichtschnittscanners in einen Reifenprüfstand, womit ein weiterer Einblick in die Technologie des Laserscannings ermöglicht wurde.

Copyright © GIK, letzte Änderung: 18.10.2010

 

Messen gegen CAD mit Lasertracker   Demonstration Laser Radar

Messen gegen CAD mit Lasertracker

 

Demonstration Laser Radar