Geschichte des Geodätischen Instituts

Die "Polytechnische Schule" in Karlsruhe wurde 1825 unter entscheidender Mitwirkung des Geometers und Ingenieurs Johann Gottfried Tulla und des Architekten Friedrich Weinbrenner gegründet. Am 9.1.1868 wurde Wilhelm Jordan als Professor auf das neu geschaffene Teilinstitut für "Praktische Geometrie und Höhere Geodäsie" an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe berufen. Dieser Tag gilt somit als Geburtsstunde des ältesten Geodätischen Instituts Deutschlands.

 

Die Bezeichnung "Geodätisches Institut" wird jedoch erst 1886 seit Jordans Nachfolger Matthäus Haid (1882-1917) gebraucht. Auf Haid folgten Martin Näbauer (1917­-1926), Adolf Schlötzer (1926­-1952) und Heinrich Merkel (1938­-1958) [neu geschaffenes Teilinstitut Geodäsie II], Heinrich Lichte (1953­-1978 ), Heinz Draheim (1959­-1984), Eugen Kuntz (1965­-1990) [neu geschaffenes Teilinstitut für Astronomische und Elektronische Geodäsie] sowie Hermann Mälzer (1979­-1988) und Hans-Georg Wenzel (1988-1999) [Professur für Geodynamik]. Auf Lichte folgten Jan van Mierlo (1979-2000) und Maria Hennes (ab 2000) [Umwidmung des Teilinstituts in Vermessungskunde und Geodätische Sensorik], auf Draheim Günter Schmitt (1988-2010) [Umwidmung des Teilinstituts in Mathematische und Datenverarbeitende Geodäsie] sowie auf Kuntz Bernhard Heck (ab 1991) [Umwidmung des Teilinstituts in Physikalische und Satellitengeodäsie], auf Schmitt Martin Breunig (ab 2010) [Umwidmung des Teilinstituts in Geoinformatik]. Seit 2018 wird die Stelle von Bernhard Heck durch Hansjörg Kutterer besetzt [Umwidmung des Teilinstituts in Geodätische Erdsystemwissenschaften].

 

Der Lehrstuhl und das Institut für Photogrammetrie und Topographie - heute unter der Bezeichnung Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung - wurden 1960 eingerichtet und sind unabhängig vom Geodätischen Institut, dessen Professoren traditionsgemäß eine kollegiale Leitung pflegen.

Entwicklung des GIK
Übersicht über die Entwicklung des Geodätischen Instituts

Die Hauptvermessungsübungen (HVÜ) in Furtwangen im Schwarzwald, die dort erstmals 1892 stattfanden, bilden nach wie vor einen wichtigen Schwerpunkt bei der Ausbildung der Geodäten. Praktische vermessungstechnische Kenntnisse lassen sich auf optimale Weise bei solchen Intensivkursen (Projektstudien) vermitteln, im Rahmen derer die Studierenden an einem größeren zusammenhängenden Projekt arbeiten und die Ergebnisse ihrer Bemühungen in kürzester Zeit erhalten und beurteilen können.

Die Aufteilung der einzelnen Hauptvermessungsübungen wurde auch in den letzten 30 Jahren beibehalten:

Für Studierende des 2. Semesters  Topographische Geländeaufnahme (2 Wochen) 
Für Studierende des 4. Semesters  Katasteraufnahme (2 Wochen) 
Für Studierende des 6. Semesters  Landesvermessung und Ingenieurvermessung (1 Woche) 
 
HVUE IIIa 1895
 
Teilnehmer der Hauptvermessungsübung IIIa 1895
HVUE IIIa 2004
 
Teilnehmer der Hauptvermessungsübung IIIa 2004